ZUR ZFF-FILMPREMIERE SPENCER
Lady Di
Die Königin der Herzen, eine moderne Muse und Kulturikone. Warum Diana heute so wichtig für uns ist.
Eine Hommage an Diana, Königin der Herzen, von Alexandra Kruse
«Was hast DU eigentlich mit Diana am Laufen?» fragte mich eine Freundin zwischen zwei Cafés. Eine so gute und berechtigte Frage, zumal die Prinzessin immer wieder auf meinem Instagram Account auftaucht. Die einzige Antwort kann und darf sein, dass sie so etwas wie mein Spirit Animal, eine Legende, deren Stil nicht nur den Inhalt meines Schranks, sondern auch mein Leben prägt und inspiriert hat. Wir haben sogar das gleiche Sternzeichen, das der Übermütter, nämlich Krebs.
Ich besitze sogar Porzellan-Teller mit ihrem Konterfei. Und damit bin ich nicht allein. Ihre Legende lebt in Filmen, Serien und Magazinen. Ihre Botschaft in unseren Herzen. Es gibt kaum jemanden über 30, der sich nicht genau an die verhängnisvolle Nacht erinnert, die Diana das Leben kostete. Ich war mit meiner damaligen Lieblingsfreundin tanzen und mit den ersten Sonnenstrahlen erwischten uns die Schlagzeilen am frühen Morgen des späten Sommers 1997 so richtig. Ihr Tod bewegt ebenso, wie ihr Leben. Und das bis heute, 20 Jahre später.
„Diana ist die einzig wahre Prinzessin, die jemals gelebt hat!“
sagen die, die durch Dinge durchsehen.
„Sie ist es, die Gottes Arbeit hier auf Erden macht.“
sagte Mutter Theresa.
Kristen Stewart, die ihre Rolle in „Spencer“ spielt:
„Sie war damals die meistfotografierteste Frau der Welt und wusste, wie man Kleidung als Waffe benutzt."
Es war einmal eine blutjunge, unschuldige Frau, die nur ein einziges Kleid, eine Bluse und ein feines Paar Schuhe besessen haben soll, bevor sie sich mit dem Mann verlobte, der einst König von England werden sollte. Eine Geschichte, die Walt Disney sich nicht besser hätte ausdenken können. Den Rest, so besagen jedenfalls die Gerüchte, lieh sich die schüchterne Aristokratentochter Lady Diana Spencer von Freunden.
Im Laufe ihres royalen Lebens wurde aus "Shy Di" vor den Augen der Welt eine selbstbewusste Frau, die ihrer Zeit immer voraus war, eine internationale Modeikone, die heimliche Erfinderin des Streetstyles und eine Influencerin, bevor dieses Wort überhaupt existierte, denn das digitale Zeitalter hatte damals erst die zarte Morgenröte erreicht. Sie verstand den Wert ihres Image und ihrer Botschaften klug zu nutzen, lebte aus dem Herzen, ass Mitgefühl zum Frühstück und sah dazu noch sensationell aus. Und zwar in allen Lebenslagen.
Nicht nur die roten Teppiche dieser Welt zeigen bis heute ihren Einfluss – Celebritys, First Ladies und selbst Harry Styles zeigten sich in einem Schäfchen-Pullunder als Hommage an ihren legendären Stil.
Das Beste an ihrer Mode ist in der Retrospektive, abgesehen von ihrer Eleganz, Würde und ihrer aufrechten Haltung (… was für eine Art Sport hat sie eigentlich gemacht?! Pilates?!), die unglaubliche Zeitlosigkeit ihrer Looks. Von ein paar eindeutigen Fehltritten Anfang der 1980er-Jahre, Stichwort tellergrosse Serviettenkragen und Blumenmuster in Chintz mal abgesehen, die man ihr nur verzeihen kann, weil a.) sie ein Baby war, und b.) es waren die 80ies und wir sahen alle so aus.
Ein weiterer «TRUE Style»-Faktor war natürlich ihr Schmuck – logisch, dass der Zugang zu den Schatzkammern des Königshauses dabei half. Die Stücke werden über Generationen weitergegeben (siehe Kate und Meghan!), aber auch mit dem Tragen einer Krone kann man einiges falsch machen. Diamanten, Perlen (der Schmuck einer jeden Krebs-Seele, Krebs ist ein Wasserzeichen!) und Saphire, wie die Farben ihrer Augen. Nach der Scheidung wählte sie weniger auffällige Stücke. Und überhaupt: die Scheidung. Das Besondere einer wahren Ikone ist der Umgang mit Krisen und dem Moment, in dem Träume brechen – anstatt sich brav zurückzuziehen, wie man es von einer guten Prinzessin erwartet hätte, fing ihr Leben erst richtig an. Die, die eben noch an Märchen glaubte, lebte uns allen vor, dass jede Frau ihr Schicksal selbst in der Hand hat. Und sie wurde noch schöner und berühmter als je zuvor. Vor allem für ihre Wohltätigkeit.
Sie wuchs rasant aus den Prinzessinnenkleidern voller Rüsche und Romantik in Sleek Looks. Neben ihren eleganten Abendkleidern waren es aber vor allem ihre unglaublich coolen Freizeitlooks, die uns in Erinnerung blieben. Auch ihre Idee von Business Looks – unfassbar gut. Mode als diplomatisches Tool zur Völkerverständigung zu nutzen etwa bei Staatsvisiten, wenn ihre Looks Bezug zum besuchten Land aufwiesen. Sie sah sogar in Minenfeldern gut aus, schüttelte Hände ohne Handschuhe und umarmte kranke Kinder. Und überhaupt, die Kinder.
Ihre MUM Looks sind meine Lieblingsoutfits und der absolute Beweis dafür, dass eine Bluse das wichtigste Kleidungsstück im Leben einer Frau ist. Und dass ein einfacher Kaschmirpullover so ziemlich jedes Outfit retten kann.
Sie war eine Rebellin, unvergessen ihr Barfussrun auf dem Sports Day 1989, als sie für ihren Sohn Harry über den Rasen flitzte, barfuss, in einem Rock – natürlich absolut kein Prinzessinnen-Verhalten. Sie ging Risiken ein, experimentierte und testete immer wieder Grenzen aus. Hosen auf Galaveranstaltungen, schwarz, auch wenn gerade niemand gestorben war. Spätestens nach der Scheidung gab es kein Halten mehr – unvergessen ist ihr „Revenge Dress“, ein Kleid von Christina Stambolian – sie trug es 1994 zum Sommerfest der Serpentine Gallery, einem der ersten öffentlichen Auftritte nach ihrer Scheidung von Prinz Charles. Das «Rachekleid» war sexy, elegant hatte freie Schultern und wurde instant der Inbegriff des neuen „Kleinen Schwarzen“.
Manchmal frage ich mich, was sie wohl heute tragen würde. Mit Sicherheit die coolsten Entwürfe nachhaltig denkender Designer. Sie sässe immer noch in der Front Row der wichtigsten Fashion Events und würde bei einem Zürich-Besuch bei Jelmoli vorbeischauen. Sie liebte Kaufhäuser. Und sicher wäre sie eine überglückliche Grossmutter und würde noch viel mehr Charity machen – für die Kinder dieser Welt, für eine bessere Zukunft.
Ihr letzter Look, war – überliefert von ihrem engsten Vertrauten und Butler Paul Burell ein elegantes, schwarzes Kleid und ein Rosenkranz, den ihr einst Mutter Theresa schenkte.
Keine Fragen mehr. Nur Liebe.